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Batterieschweißen

Jeder hat davon gehört, aber keiner hat es scheinbar selbst gemacht - Schweißen mit der Autobatterie.
Zwar gibt es Youtube-Filmchen zum Thema, aber die wirken Mitte 2016 recht unprofessionell und in den einschlägigen Safari-Foren findet man überwiegend Meinungen, die nicht von eigener Praxis inspiriert wurden.
Daher hier nun mein eigener Versuch!

Warnung!

Diese Beschreibung kann:

  • Fehler enthalten,
  • Gefahren übersehen,
  • nicht auf Ihren Fall übertragbar sein,
  • Kenntnisse voraussetzen, die Sie nicht besitzen (z.B. Schweißkenntnisse).

Sie ist lediglich als Diskussionsgrundlage gedacht. Ich übernehme keinerlei Verantwortung für etwaige Nachahmer!

Warnung!

Batterien können hochentzündliches Knallgas freisetzen, bei dessen Explosion Schwefelsäure austreten kann! Die Batterien müssen so weit wie möglich vom Ort des Geschehens entfernt stehen - also weiter als im Übersichtsfoto hier unterhalb zu sehen! Beim Schweißen standen die Batterien hinter der Eingangstür.

 

Batterien

3 Batterien à ca. 50 Ah und ca. 400 A max. Startstrom in Reihe geschaltet, um 36 V zu erhalten. Mit 24 V schweißt es sich schlecht.
Empfehlung: Alle Verbindungen mittels Polklemmen herstellen, da die Kontaktstellen der Krokodilklemmen von Starthilfekabeln an den Batteriepolen bei hohen Strömen schnell hochohmig werden. Durch die hieraus resultierende Hitzeentwicklung kann es vorkommen, dass die Pole aus Blei anschmelzen.

Leicht angeschmolzener Batteriepol aufgrund hohen Übergangswiderstands:

 

Elektroden

Handelsübliche Elektroden für das E-Hand-Schweißen:

  • "Fincord" von Oerlikon mit 3,2 mm Durchmesser: dünnflüssige Schmelze, ergibt schöne Nähte und die Schlacke springt fast von selbst ab. Bei einem anderen Lieferanten habe ich einen entsprechenden Elektrodentyp z.B. als "CARBO RR6" gefunden.
  • "Citorex" von Oerlikon mit 2,5 mm Durchmesser: zähflüssige Schmelze zum Schließen von Löchern.

Aus Bequemlichkeitsgründen habe ich einen Elektrodenhalter verwendet. Wenn die Backen der Krokodilklemmen der Starthilfekabel geeignete Kerben aufweisen, kann man die Elektroden damit natürlich auch direkt greifen (ansonsten ggf. passende Kerben in die Backen einfeilen).

Typischerweise werden die Elektroden an Minus (hier schwarz) angeschlossen. Plus (hier rot) kommt ans Werkstück.

 

Fazit

Funktioniert bei 4-mm-Blech hervorragend!

Wenn man alles richtig macht, bildet sich sogar eine schöne Wurzel.

 

Tipp!

Nach längerem Schweißen ging plötzlich einmal gar nichts mehr: Die Elektrode gab beim Aufsetzen nur noch kleine Funken ab, zündete aber nicht mehr. Die Suche nach Übergangswiderständen blieb erfolglos und alle drei Batterien wiesen noch Leerlaufspannungen von 12,x V auf.

Des Rätsels Lösung: eine der Batterien war hochohmig geworden, was durch Anschließen einer 12-V-Scheinwerfer-Glühlampe (45 W) feststellbar war: Die Spannung an den Polen fiel bereits bei dieser geringen Last gegen Null und die Lampe blieb natürlich dunkel.
Es handelte sich allerdings um eine sehr alte Batterie, die schon ausrangiert worden war. Die anderen zwei Batterien waren weiterhin voll funktionsfähig.

Ein Elektroingenieur erzählte mir später, dass er gehört habe, dass Batterien heutzutage "Sollbruchstellen" aufweisen, welche bei Überlastung der Batterie gewollt hochohmig werden. Falls jemand Genaueres weiß, bitte mir mitteilen!

 

© 2016 C. Merten