Elektromagnetisches Vakuumventil (EMV) - Funktion und Diagnose
Die Folgen einer defekten Unterdrucksteuerung
sind bekannt:
- stark erhöhte Drehzahlen im unteren Geschwindigkeitsbereich,
- übermäßiger Kraftstoffverbrauch und
- erhöhter Verschleiß.
Ein Totalausfall ist leicht zu diagnostizieren
und wird von vielen Fahrern erkannt und behoben.
Ein schleichender Druckverlust, hervorgerufen durch kleine Undichtigkeiten,
bleibt dagegen üblicherweise unbemerkt!
Bei letzterem baut sich durchaus ein Schongang-Unterdruck auf, der an
Steigungen jedoch wieder verlorengeht. Dies wird von den Fahrern nur selten
bemerkt, da das Schaltverhalten in Abhängigkeit von Fahrwiderstand,
Geschwindigkeit und Schaltvakuum sehr komplexen Steuerkurven folgt. Zudem
verschlechtert sich die Funktion der Unterdrucksteuerung oft nur ganz
allmählich. Eindeutig feststellbar ist der schleichende Druckverlust
daher nur über die Anzeige von Manometern im Fahrbetrieb.
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0. Übersicht
1 Ausführungen
2 Elektrik
3 Pneumatik
4 Manometer und Druckangaben
5 Diagnose am Prüfstand
6 Diagnose im Fahrbetrieb
7 Sonstige Diagnosen
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1. Ausführungen
a) ohne Druckbegrenzer (DAF 55 bis 1969)
Erkennbar am schmalen Mittelteil.
Motordrehzahl, bei der der Microschalter am Vergaser schaltet: 2900
U/min.
Bei seitlich abgehenden Kontakten können leider keine Schutzkappen
("Gummiohren") angebracht werden. |
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b) mit Druckbegrenzer (ab 1970)
Motordrehzahl, bei der der Microschalter am Vergaser schaltet: 2650
U/min.
Der Massekontakt liegt direkt auf den Metallkappen, die wiederum durch
die Spannschrauben miteinander verbunden sind. Daher nur ein Massekabel
erforderlich.
Mit kalibriertem, verengtem Querschnitt auf der Bremsvakuumseite.
Unbedingt mit Schutzkappen betreiben, da eindringendes Spritzwasser
zum Festrosten der Kolben der Magnetspulen führen kann. |
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c) mit Diode (ab 1976)
Auf der Schongangseite befindet sich eine Diode zur Funkenlöschung.
Um ein Verpolen auszuschließen, ist der 12-V-Kontakt schmaler
als die übrigen Kontakte (gelegentlich genauso breit, aber mit
schwarzen, beschrifteten Isolierungen).
Die Massekontakte sind isoliert ausgeführt (galvanische Trennung
der Magnetspulen). Daher müssen zwei Massekabel verwendet werden. |
Gründe für die Umstellung von Modell a) zu b) (DAF 55
- Serviceliteratur):
- "Das neue elektromagnetische Vakuumventil begrenzt das Vakuum
in den Außenkammern der beweglichen Trommeln, wodurch ein minder
großer Heraufschalteffekt in Overdrive-Stellung erreicht wird.
Als Folge hiervon ist stabileres Fahren im Schaltbereich niedrigerer
Geschwindigkeiten möglich."
- "Das neue elektromagnetische Vakuumventil hat außerdem
eine kalibrierte Öffnung an der Zurückschaltseite, wodurch
die Innenkammern der beweglichen Trommeln bei Betätigung des Motorbremsknopfes
oder der Fußbremse gleichmäßiger entlüftet werden
und der Motor in minderem Maße von der zugeführten Luft beeinflusst
wird."
Die Modelle sind gegeneinander austauschbar, dabei muss gemäß
Service-Literatur jedoch die für den jeweiligen Ventiltyp vorgesehene
Schaltdrehzahl (2650 bzw. 2900 U/min) eingestellt werden. Tatsache ist
aber, dass die Schaltdrehzahl grundsätzlich deutlich niedriger eingestellt
werden kann, um das Schongang-Fahren in Tempo-30-Zonen zu ermöglichen.
Grund für die Umstellung von Modell b) zu c) (Volvo 66 -
Serviceliteratur):
- Schutz der Kontakte am Kick-down-Schalter (siehe hierzu den Abschnitt
zur Funkenlöschung)
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2. Elektrik
DAF 44 Variomatic: Spannung: 6 V oder 12 V ?
Bei den DAF 44 gab es beides. Ist die Nennspannung einer Magnetspule
unbekannt, so legen Sie versuchsweise 6 V an. Im Falle eines 12 V-Ventils
ergibt sich nur ein minimaler Strom von 0,2 A (= 0,4 W). Das 6 Volt-Modell
nimmt dagegen 0,8 A (= 4,8 W) auf.
DAF 55/66 Variomatic: Kein Schongang ?
Falls sich beim Gasgeben kein Schongang einstellen will, so muss das
nicht zwangsläufig an einer Fehlfunktion dieses Unterdruckzweigs
liegen.
Prüfen Sie (und wenn Sie Manometer an Bord haben, sehen Sie es sofort
!), ob sich beim Gasgeben sowohl auf der Schongang- als auch auf der Bremsseite
Vakuum einstellt. Da nun beide Seiten der Variomatic gleichzeitig mit
Vakuum beaufschlagt werden, ergibt sich der gleiche Effekt, wie wenn sich
auf beiden Seiten KEIN Vakuum einstellt.
Verantwortlich hierfür sind üblicherweise unterbrochene Massekontakte.
Volvo 66 Variomatic: Funkenlöschung
Genau wie die Zündspule des Motors erzeugen die kleinen Magnetspulen
beim Ausschalten eine hohe Induktionsspannung umgekehrter Polarität.
Diese Spannung erzeugt an den Schaltkontakten (im Falle des Motors: den
Unterbrecherkontakten) einen Lichtbogen (= Funken), der den Kontakt verbrennt.
Dieser Funke kann mit Hilfe von Kondensatoren oder Dioden unterdrückt
("gelöscht") werden. => Allgemeine
Informationen zu diesem Thema
Bei den EMVs wurden ca.1976 im Zusammenhang mit der Einführung eines
zusätzlichen Schaltkontakts am Gaspedal die zwei Magnetspulen elektrisch
voneinander getrennt. Gleichzeitig bekam die im Vergleich zur Bremsseite
häufig geschaltete Schongangsteuerung eine Funkenlöschung in
Form einer Diode spendiert. Hier ist die Polung nicht mehr beliebig !
Um ein Verpolen auszuschließen, wurde der 12-V-Stecker nur halb
so breit ausgeführt. Dieser Stecker passt nicht mehr auf die Ventile
alter Bauart. Umgekehrt passen Ventile neuer Bauart aber in ältere
Fahrzeuge ("abwärts kompatibel"), sodass hier Verpolungsgefahr
besteht. Tipp: Markieren Sie in diesem Fall die richtige Polung gut sichtbar
außen am Gehäuse.
Funktionsprüfung der Diode

Bestromen Sie die Magnetspule mit der Diode in Sperrrichtung. Es stellt
sich ein typischer Strom von 0,4 A ein. Unterbrechen Sie daraufhin die
Spannungsversorgung mehrmals an einem offenen Kontakt. Bildet sich ein
deutlich sichtbarer Funke (oder erhalten sie einen elektrischen Schlag),
so ist die Diode defekt.
Natürlich können Sie die Funktion auch prüfen, indem sie
die Magnetspule einmal für einen ganz kurzen Augenblick mit der Diode
in Durchlassrichtung bestromen. Dabei erhalten Sie vermutlich einen Vollausschlag
ihres Netzgerätes (sofort wieder trennen, sonst müssen Sie ganz
sicher den folgenden Abschnitt befolgen).
Austausch der Diode
Typ: 1N 4004
Max. Sperrspannung (reverse voltage): UR = 400 V
Max. Durchlassstrom (forward current): IF = 1 A
Grundsätzlich können Sie auch die Diodentypen 1N 4005...7 verwenden,
da diese sich nur durch die höhere Sperrspannung unterscheiden.
Die Dioden müssen zur Funkenlöschung in Sperrrichtung betrieben
werden. Hierfür kommt die positive 12-V-Spannung auf die Ringseite.
Bezug: Zum Beispiel bei Conrad.
Dort können Sie auch ein Datenblatt von Philips herunterladen.
=>
Allgemeine Informationen rund um Dioden
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3. Pneumatik
Hätten Sie's gewusst? Das so genannte "elektromagnetische Vakuumventil"
der DAF 55/66 Variomatic enthält genau genommen vier (!) Pneumatik-Ventile:
Gezeichnet als pneumatische Schaltung ergibt sich dieses Bild:

Anmerkung: Die Pfeile müssten genau genommen den
"Energiefluss", also den Fluss des Unterdrucks angeben. Ich
habe sie hier jedoch so gezeichnet, dass sie den Fluss der Luftmoleküle
anzeigen.
Die folgenden Schnitte verdeutlichen die Funktion:
EMV in Grundstellung: |
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Hier wurde die Magnetspule der Schongangseite mit Spannung beaufschlagt.
Der Zustrom atmosphärischen Drucks (Luftfilteranschluss) ist
gesperrt. Aufgrund der Druckdifferenz zwischen dem Schongangausgang
und der mittleren Kammer (die direkt mit dem Eingangsvakuum in Verbindung
steht) öffnet das Rückschlagventil. Die Schongangseite der
Variomatic wird nun entlüftet. |
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Hier wurde das maximale Schongangsvakuum erreicht. Da nun auf beiden
Seiten des Rückschlagventils der gleiche Druck ansteht, geht
dieses in die geschlossene Grundstellung (Zustand beim Fahren im Schongang). |
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Dieses Bild zeigt ein EMV mit zusätzlichem Druckbegrenzer auf
der Schongangseite (ab ca. 1970). Die Funktion dieses Ventils wird
weiter unten erläutert.
Gut zu sehen ist auch die kalibrierte Verengung auf der Bremsvakuumseite. |
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3/2-Wegeventile
Diese Ventile besitzen - wie der Name verrät - 3 Anschlüsse
("Wege") und 2 Schaltstellungen. Nach außen ergibt sich
durch die Kopplung ein 4/4-Wegeventil. Die vierte Schaltstellung (beide
Ausgänge führen Vakuum) kommt jedoch höchstens dann vor,
wenn man bei aktiviertem Bremsvakuum durch Gasgeben auch das Schongangvakuum
einschaltet.
Häufigster Defekt: die schwarzen Gummikappen auf den Metallbolzen
reißen ab. Das Ventil schaltet zwar noch hörbar mechanisch,
ist aber zumeist dauerhaft für das Schaltvakuum gesperrt.
Auswirkungen auf der Schongangseite: das Getriebe schaltet beim
Gaswegnehmen nicht in den Schongang. Auf der Bremsseite: der Motorbremsschalter
bleibt wirkungslos.
Reparatur: Siehe meinen Artikel in einem früheren DAF-Boten.
Rückschlagventil
Die Rückschlagventile weisen oft eine mäßige bis unbefriedigende
Leistung auf. Gelegentlich fällt die Rückschlagwirkung auch
gänzlich aus. Zur Diagnose des Rückschlagventils im eingebauten
Zustand: siehe den Artikel zur Überholung
der Unterdruckanlage.
Überholung: Das Rückschlagventil sitzt im Grundblock
am Übergang zur Belüftungsscheibe. Bei den frühen EMVs
ohne Druckbegrenzer war die Belüftungsscheibe abnehmbar, so dass
das Rückschlagventil leicht zugänglich war. Ab ca. 1970 wurde
die Belüftungsscheibe dagegen mit dem Grundblock verklebt. Mit einem
Schraubenzieher kann die Belüftungsscheibe aber normalerweise zerstörungsfrei
weggehebelt werden:

Das Rückschlagventil ist ein nicht dokumentiertes Ersatzteil (schauen
Sie einfach mal in Ihrem Ersatzteilhandbuch beim EMV). Der echte
DAF-Schrauber weiß aber natürlich, dass diese Ventile auch
in der Benzinpumpe des DAF 44 verbaut wurden.
Normalerweise erübrigt sich der Austausch, die Ventile sind lediglich
stark verschmutzt. Nach einer Reinigung sollte das Problem behoben sein.
Druckbegrenzerventil

Funktion: Wie aus dem Bild leicht zu ersehen, ist die Saugstutzenfläche
sehr klein im Vergleich zur Fläche der Membran (Durchmesser 2 mm
: 26 mm, somit theoretisches Flächenverhältnis 1: 169). Daher
bleibt das Ventil nach Wegfall des Motorvakuums zunächst geschlossen.
Auf dem Prüfstand öffnet es sich typischerweise nach 10...60
s mit einem leisen, aber deutlich vernehmbaren "Blubb".
Diagnose: Dieses Ventil zeigt das typische Verhalten aller weichdichtenden
Ventile: Nach längerer Stillstandszeit kleben die Gummidichtungen
fest und lassen sich erst bei erhöhtem Kraftaufwand oder mit zeitlicher
Verzögerung wieder bewegen. Das merken Sie spätestens dann,
wenn Sie ein Ventil prüfen, das einige Jahre auf Lager gelegen hat.
Auf meinem Prüfstand begrenzte in einem Fall ein Ventil beim ersten
Belüften den angelegten Druck erst bei -0,75 bar (!). Nach mehreren
Schaltzyklen normalisierte sich dieser Wert auf -0,45 bar.
Die Ventile wurden zwar herstellerseitig auf einen Wert von -0,4 bar kalibriert,
zeigen aber heutzutage durchaus Unterschiede (ca. -0,35 ... 0,5 bar).
Erfolgt die Begrenzung erst bei stärkerem Unterdruck, so schaltet
das Getriebe kräftiger hoch. Dadurch ergeben sich in Abhängigkeit
vom jeweils montierten EMV Drehzahl-Unterschiede des Motors von bis zu
300 U/min (gemessen bei 50 km/h unter identischen sonstigen Bedingungen).
Einstellung: Dieses Ventil besteht im Wesentlichen aus einer Gummi-Membran
und einer Schraubenfeder. Die Vorspannung der Schraubenfeder und damit
die Druckbegrenzung können Sie einstellen, indem Sie die Madenschraube
verdrehen, deren Bohrung neben dem Vakuumeingang vom Vergaser liegt. Diese
Bohrung wurde mit einer Vergussmasse plombiert, die Sie zuerst mit einem
Stabschleifer (Dremel o.ä.) wegschleifen müssen. Die Madenschraube
ist jedoch von minderer Qualität und lässt sich schlecht verstellen,
so dass ich von einer Einstellung abrate.
Reparatur: Der Deckel an der Unterseite der EMV ist verklebt und
sollte nur abgehebelt werden, falls das Ventil tatsächlich defekt
ist. Mir ist jedoch kein Fall einer gerissenen Membran bekannt.
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4. Manometer und Druckangaben
In den Werkstättenhandbüchern finden sich Druckangaben in den
unterschiedlichsten Einheiten, und auch die Manometer, die man auf Flohmärkten
für 2-3 Euro erwerben kann, weisen die unterschiedlichsten Beschriftungen
auf. Deswegen hier:
Umrechnung der Druckangaben:
0,4 bar
= 40 kPa = 0,04 MPa
= 4 m WS = 0,29 m Hg
= 157 inch of water = 11,4 inch of mercury
1 cm WS = 98,07 Pa
1 mm Hg = 133,3 Pa
1 inch of water = 249 Pa
1 inch of mercury = 3,386 kPa
Pa = Pascal; WS = Wassersäule; Hg = Quecksilbersäule (mercury)
- Einheitenrechner
- www.vacuworld.com
Hier gibt es auch Manometer mit 63 mm Durchmesser, wie sie für
unsere DAFs als Zubehör für die Mittelkonsole erhältlich
waren (natürlich ohne die originale Beschriftung, aber Ziffernblätter
kann Ihnen auf Wunsch auch ein Tachodienst herstellen).
- Vakuumpumpe
Sehr hilfreich für die Suche nach Undichtigkeiten ist eine handbetätigte
Vakuumpumpe wie die Mityvac (auch: Mighty Vac), die Sie z. B. bei
Scheuerlein
erhalten können (unter Zubehör).
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5. Diagnose am Prüfstand
Für den Aufbau eines Prüfstandes benötigen Sie lediglich
eine elektrisch oder mechanisch angetriebene Unterdruckpumpe (kleiner
Vakuumkompressor), ein 12-V-Netzgerät, 2-3 Manometer und natürlich
Schläuche und T-Stücke.
- Schließen Sie ein Manometer über ein T-Stück am Unterdruckeingang
an, und ein zweites am zu prüfenden Ausgang (die Schongangseite
ist interessanter, denn die Bremsseite besitzt weder Rückschlag-
noch Druckbegrenzerventil). Die Magnetspule muss unter Spannung stehen.
Dieses Bild zeigt ein Ventil "im Einsatz", so wie es
im Fahrbetrieb bei Schongang vorliegt.
#1: 3/2-Wegeventil
#2: Rückschlagventil
#3: Druckbegrenzer
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Nach Wegnahme des Eingangsvakuums ergibt sich auch am Ausgang ein
Abfall, der Rückschlüsse auf die Dichtigkeit und somit
Funktionsfähigkeit des Prüflings zulässt. Das "Blubb"
des Begrenzers ist typischerweise nach 30...120 s zu hören
(siehe Abschnitt Funktion dieses Ventils).
Davor und danach unterscheide ich die Bereiche I und II.
Dieses Bild zeigt ein sehr gutes Ventil, bei dem weder im
Bereich I noch II ein nennenswerter Vakuumsabfall auftritt.
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Häufig ist leider dieses Verhalten: Während Ventil #1
seine Dichtfunktion gut erfüllt (sonst wäre bereits im Bereich
I ein stärkerer Abfall zu verzeichnen), fällt das Vakuum
im Bereich II nach dem Öffnen (Blubb) von Ventil #3 schnell ab.
Offensichtlich erfüllt hier das Rückschlagventil #2
seine Funktion nur mangelhaft. |
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Wie leicht ersichtlich, wird sich bei an- oder gar abgerissener Gummikappe
des Ventils #1 kein nennenswertes Ausgangsvakuum einstellen. Auch bei
einer gerissenen Membran (sehr selten) des Begrenzers #3 würde sich
am Ausgang kaum ein Vakuum aufbauen, da der Eingang dann direkt zu atmosphärischem
Druck in Verbindung steht.
Für Messungen können Sie z. B. diese Tabelle benutzen:
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Magnetspulen |
Druckbegrenzer |
Dichtheit |
Bemerkungen |
Typisch: |
0,4 A bei 12,0 V
(DAF 44 mit 6 V: 0,8 A) |
-0,4 bar |
Druckabfall:
max. 0,1 bar / 60 s |
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Prüfling: |
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6. Diagnose im Fahrbetrieb
Es genügt, zwei Manometer ins Auto einzubauen, an denen Sie während
der Fahrt die Werte des Vakuumeingangs und des Schongangs ablesen können.
Das folgende Bild zeigt einen typischen Fahrverlauf:

gestrichelte Linie: Verlauf des Eingangsvakuums; duchgezogene Linie: Schongangvakuum.
Beschreibung der einzelnen Phasen:
1) Fahrt bei konstanter Geschwindigkeit (z.B. 50 km/h) im Schongang, Gaspedal
nur sehr wenig gedrückt (leichtes Gefälle).
2) Diagnosephase: Bei stärker getretenem Gaspedal sinkt der Unterdruck
im Ansaugrohr und damit im Eingang zum EMV. Das Schongang-Vakuum muss
sich an Steigungen mehrere Minuten lang bei 0,4 bar halten ohne auf einen
niedrigeren Wert des Eingangsvakuums abzufallen (bei Mikroschalter auf
"Schongang") !
Typischer Fehler: Der Schongang baut sich in der Ebene auf, geht
aber an Steigungen wieder verloren. Grund: Durch Undichtigkeiten
kann sich der einmal aufgebaute Unterdruck im Schongang-Strang (max. 0,4
bar) nur bis zur Höhe des Eingangsvakuums halten. Sinkt Letzteres
beim Gasgeben auf einen niedrigeren Wert (z.B. 0,2 bar), so fällt
das Schongang-Vakuum auf denselben Wert ab - obwohl der Mikroschalter
am Vergaser noch auf "Schongang" steht. Die Variomatic schaltet
nun deutlich stärker zurück, als ab Werk für die gegebene
Belastungssituation vorgesehen. Hierdurch steigen Drehzahl, Geräusch
und Benzinverbrauch !
3) Überholen mit Kickdown: kein Unterdruck im Ansaugrohr und kein
Vakuum im Schongang
1) Fahrer nimmt das Gaspedal zurück, Vakuum baut sich auf (wie oben)
4) Fahrer geht vom Gas, sehr hoher Unterdruck im Ansaugrohr, kein Unterdruck
im Schongang
7. Sonstige Diagnosen
Außer der Unterdrucksteuerung der DAF Variomatic können Sie
über ein Manometer noch viele weitere Komponenten Ihres Fahrzeugs
überprüfen:
- Eindeutig und sofort diagnostizierbar ist eine Vergaservereisung:
Das Eingangsmanometer geht in so einem Fall trotz voll durchgetretenen
Gaspedals nicht auf Null zurück. Je weiter die Querschnittsverengung
fortschreitet, desto höher ist der "Basisunterdruck",
unter den Sie trotz Gasgebens nicht kommen. Kurz vor dem Liegenbleiben
stellt sich dann eine Unterdruck-Situation wie im Leerlauf ein.
- Falls Ihre Zylinderkopfdichtung gelegentlich oder
dauerhaft undicht ist, also Verbrennungsgase ins Kühlwasser
gelangen, dann zeigt das Manometer bis über 1 bar an und vollführt
einen wilden Veitstanz. Das Überdruckventil am Kühler schafft
es nicht schnell genug, den Druck abzulassen.
Bei mir war nach einem solchen Ereignis (Anzeige spielte ca. 10 s lang
verrückt) die Zylinderkopfdichtung wieder dicht und ich bin noch
ca. 3000 km damit gefahren, bevor eine neue eingebaut wurde.
- Das Verhalten der Nadel des Eingangsmanometers bei Leerlaufdrehzahl
lässt Rückschlüsse auf den Zustand des Motors
zu: Zittert oder schwankt die Anzeige merklich, könnte es an hängenden
oder undichten Ventilen liegen (s. hierzu beispielsweise die Bedienungsanleitung
zur Vakuumpumpe Mighty Vac).
- Benzinpumpenförderdruck und -sog lassen sich ebenfalls
messen, um die korrekte Funktion der Benzinpumpe und des Belüftungsventils
des Tanks zu überprüfen.
- Die Unterdruckverstellung am Zündverteiler oder
- die Funktion/Dichtheit des pneumatischen Bremskraftverstärkers
stellen weitere Prüfmöglichkeiten dar.
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© 2005 Christian Merten
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